Julien
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Bis jetzt das unverschämteste, was wir in einer Hundepension erlebt haben.
Situation: Letzten September sind wir nach Italien geflogen und haben für die eine Woche eine Hundepension gesucht. Aufgrund der super Bewertungen und der Nähe zu unserem neuen Wohnort, haben wir uns für die Tierpension Am Niederrhein entschieden, statt wie bisher die Pension zu nutzen, die wir in der Vergangenheit besucht haben.
Bei einem ersten Telefonat habe ich bereits gesagt, dass es sich um einen super lieben Hund aus dem Tierschutz handelt. Er ist ein richtiger Kuschelbär, allerdings anfänglich skeptisch gegenüber Fremden. Er braucht lediglich ein paar Minuten, bis er Vertrauen gefasst hat. Ein Kennenlernen wurde uns wohlgemerkt nicht angeboten am Telefon.
Vor Ort angekommen war unser Hund selbstverständlich aufgeregt und hat auch mal gebellt.
Dass die Damen vor Ort bei jedem Bellen erschrocken zusammengezuckt sind, hat seine Skepsis/Angst vor dieser Situation nicht unbedingt beschwichtigt. Aber wer hätte auch ahnen können, dass ein Hund bei seinem ersten Besuch mal bellt, wenn alles neu ist ?
Nach zwei Minuten wurde uns schon gesagt, dass man nicht sagen könne, ob das gut geht. Eine Begründung blieb aus.
Jetzt war es so, dass wir Freitag Abend hatten und am nächsten Morgen um 4:00 Uhr schon zum Flughafen mussten - also was hätte man machen können? Die andere Pension hatte bereits zu.
Also begaben wir uns mit einem sehr schlechten Gefühl - und auch Gewissen - auf den Rückweg.
Aber wir dachten uns: Es gibt doch keinen konkreten Ansatz um den man sich Sorgen machen müsste. Ich meine, wenn man nur mit ruhigen Hunden umgehen kann und eine tiefsitzende Angst vor größeren Hunden hat, eröffnet man schließlich keine Tierpension bei der sich Die Kunden einfach darauf verlassen müssen, dass es funktioniert und eine entsprechende Fachkompetenz vorhanden ist.
Wir waren gerade im Landeanflug und das Handy bekam wieder Netz, da hatte ich um Punkt 8:00 Uhr zwei Anrufe und eine Mailbox-Nachricht mit den eröffnenden Worten: "Sie müssen Ihren Hund sofort abholen! Das funktioniert überhaupt und gar nicht!"
Bei diesen Worten rutscht einem das Herz in die Hose, der Magen dreht sich um und man malt sich die schlimmsten Szenarien aus.
Da könnte man von einer Tierpension tatsächlich ein wenig mehr Takt- und Feingefühl erwarten.
Schlussendlich durften wir zeitgleich mit der Gepäckausgabe, der Suche nach dem Shuttle und Schwierigkeiten bei der Übergabe unseres Mietwagens, die Schwiegereltern anrufen und unsere altbekannte Tierpension anrufen. Gott sei Dank hatten diese noch einen Platz frei.
Die Schwiegereltern durften dann über eine Stunde Fahrt auf sich nehmen, den Hund abholen, weitere 40min zur anderen Pension fahren und anschließend wieder entsetzt, aber beruhigt nach Hause fahren.
Spätestens jetzt hatten wir diesen Urlaub mehr als nötig!
Vor Ort gab es folgende Begründung, warum der Hund unbedingt abgeholt werden musste: Er hat in seinem Käfig gebellt. Nicht durchgehend, einfach nur wenn jemand reinkam.
Na wo gibt es denn sowas? Ein Hund, der in eine neue Umgebung kommt und von den Eltern/ Haltern getrennt ist, der bellt?! Also wirklich!
Sowohl die Schwiegereltern, als auch die neue/alte Pension hatten für diese Aktion nur Entsetzen und Kopfschütteln übrig.
Es gibt wirklich viele Situationen, die weitaus gefährlicher und schwieriger sind, als ein bellender Hund. Da erwarte ich mir doch einen souveränen und kompetenten Umgang mit den Hunden.
Nicht auszumalen, was passiert, wenn zwei Hunde mal aneinander rasseln.
Wer also unbeschwert und unbesorgt seinen Hund abgeben möchte, ist hier vermutlich nicht an der richtigen Stelle. Erst Recht nicht, wenn man auf eine Betreuung des Hundes angewiesen ist und diesen nicht mal eben abholen kann.
Abschließend möchte ich nicht ungesagt lassen: Es ist in Ordnung, wenn man nicht jeden Hund möchte und nicht mit jedem umgehen kann. Das sollte man allerdings auch so kommunizieren, dann wäre alles fein gewesen, denn schlussendlich ist der Hund der leidtragende in dieser Situation.