Jo Sephine
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Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Das war eines der schlimmsten Hotelerfahrungen, die ich bisher erlebt habe. Wir waren von der Art und Weise der Hotelführung und der Kommunikation absolut entsetzt und wollten den Hof einfach nur so schnell wie möglich wieder verlassen.
Das ist Hotel an sich ist abgelegen und ruhig, ein wirklich schöner Hof, der zum Abschalten einlädt. In der Theorie. Denn der Name des Hotels ist leider nicht einmal ansatzweise Programm. Alle bisher in den Rezensionen bemängelten Punkte kann ich zu 100% bestätigen.
Der Hof wirbt als „nettes Landhotel“ speziell mit Nachhaltigkeit und regionalen Produkten - das Konzept an sich ist vielversprechend und nachvollziehbar, aber das Preis-Leistungs-Verhältnis ist einfach nicht angemessen (abgenutzte Bettwäsche, Zimmer, die eher das Gefühl einer Jugendherberge aufkommen lassen, etc.). Die Suiten waren in Ordnung, aber auch hier sind 200€ die Nacht nicht gerechtfertigt.
Darüber könnte man noch irgendwie hinweg schauen, wenn der Service und die Freundlichkeit passen würden. Beides ist hier NICHT existent. Oder nur den genehmen Gästen vorbehalten, die sich dem Willen des Hausherrn beugen. Man wird durch passiv-aggressives Verhalten gemaßregelt und hat ständig das Gefühl, etwas falsch zu machen.
Wir haben uns jedenfalls unwillkommen und unerwünscht gefühlt und das wurde uns auch durchweg gezeigt. Es gibt sehr viele Regeln, was man alles NICHT darf. Hinzu kommen aber auch noch „Regeln“, die nicht klar kommuniziert werden. Beispiel: Wenn der Hund im Haus nicht gewünscht ist, dann sollte man das von vornherein klar kommunizieren. Kein Problem. Aber schon beim ersten Kontakt angemotzt zu werden, dass der angeleinte Hund gehen muss, weil er angeblich nicht hören würde, hat uns bereits am ersten Tag ein richtig schlechtes Gefühl gegeben. Dann sollte man Hunde vielleicht vorn vornherein nicht gestatten, dann wären alle glücklicher.
Auch abendliches (und ruhiges) Beisammensitzen im Hof ist nicht gewünscht; der Inhaber hat mehrmals kontrolliert, ob wir noch draußen saßen. In so einer Atmosphäre will man keinen Urlaub verbringen.
Das Abendessen wurde vorgegeben (sowohl Uhrzeit als auch das Gericht), was an sich kein Problem ist (denn offenbar ist der Inhaber auch der Chefkoch und bereitet das Essen zu, wenn er von der Kutschfahrt zurück ist). Aber dennoch würde ich gern im Voraus wissen, was es zu Essen gibt und nicht komplett überrascht werden (siehe potenzielle Allergien oder Unverträglichkeiten). Denn es gab keine Alternativen. Zudem kann man den fast unverschämten Preis pro Person auch mit Nachhaltigkeit und Regionalität m.E. nicht rechtfertigen. Immerhin war das Frühstück gut. Wer aber für sich sein will, hat hier schlechte Karten. Es gibt drei 6er-Tische, die man sich mit anderen Gästen teilen muss.
Zum Glück war das Wetter gut, so dass wir an einem Tag „flüchten“ und uns von der kontrollierenden und angespannten Atmosphäre auf dem Hof erholen konnten.
Auch wenn die Chemie zwischen Gastgeber und Gästen nicht passt, war das Verhalten seitens des Inhabers absolut unprofessionell. Wir haben nicht gerade wenig gezahlt und erwarten dafür Freundlichkeit und das Gefühl, dass man als Gast willkommen ist. Dann kann man auch alles andere regeln.
Aber die Art und Weise, wie wir behandelt wurden und mit der mit uns gesprochen wurde, ist in so einem Gastgewerbe absolut untragbar. Wir sind freundlich geblieben und haben uns von diesem Verhalten unseren Urlaub nicht vermiesen lassen, aber wir kommen garantiert nie wieder.
P.S. Einen Pluspunkt gibt es für die (Schwieger-?)mutter des Hauses, eine wirklich nette und bezaubernde Dame.