Annette Scholze
3/5
Anspruch und Wirklichkeit gehen oft nicht Hand in Hand.
Wir waren für ein Wochenende im Advent zu Gast in dem, nach eigenen Angaben, kleinen First-Class-Hotel mit vier Sternen in Schwelm. Bei Ankunft machte das Haus von innen auf uns einen gediegenen Eindruck. Das Zimmer war auf den ersten Blick ordentlich. Relativ geräumig zeigte sich die Junior-Suite mit kleiner Sitzgruppe und ausreichend großem Bad. Bei genauerer Betrachtung jedoch fiel auf, dass es mit der Sauberkeit insgesamt im Zimmer und im Bad nicht sehr gut bestellt war. Überall waren noch Tropfspuren von irgendwelchen undefinierbaren Flüssigkeiten zu finden, vor einem Bett auf dem Fußboden (ekelig), auf dem Tisch mit der Glasplatte (die von unten nicht wirklich gereinigt werden kann, was man ihr auch ansieht) und auf den Nachttischchen Fingerabdrücke und Schlieren. Das Bad mit ewig nicht geputzten Fußleisten und schimmeligen Fugen hätte eine Generalüberholung nötig, ebenso wie die abenteuerliche Elektroinstallation, siehe Fotos. Die Minibar entpuppte sich als kleiner leerer Kühlschrank im Kleiderschrank. Unser Zimmer ging nach hinten raus mit Blick auf den Parkplatz. Die Geräuschkulisse war in dem Zimmer durch die unmittelbar vor dem Hotel verlaufende und stark befahrene B483 sehr hoch. Die Fenster schlossen auch nicht wirklich dicht ab, sodass wir jedes (!) vorbeifahrende Auto hören konnten. Die Lage des Hotels ist ansonsten in Ordnung, nach wenigen Metern befindet man sich in der Altstadt von Schwelm. Das Frühstück, welches im Restaurant des Hauses serviert wird, hat sehr viel Luft nach oben. Kaltes und trockenes Rührei, kalter hart gebratener Speck, kalte Nürnberger Würstchen. Wurstaufschnitt, der sich teilweise an den Rändern schon verfärbt. Eine Brötchenauswahl, die das Wort nicht verdient, Croissants oder ähnliches nicht vorhanden. Am Sonntag gab es die Gebäckreste vom Samstag, auch die Wurstplatten sahen am nächsten Tag nicht besser aus. Normalen Schwarzen Tee, nachdem wir am Samstag schon gefragt hatten, gab es auch am Sonntag keinen. Dafür dreimal Pfefferminztee, Kamille, Früchtetee und mit Bergamotte aromatisierten Tee, nicht jedermanns Geschmack. Kaffee gab es aus der Thermoskanne, naja. Hier kennen wir aus anderen Häusern, die nicht einen solchen Anspruch an sich erheben, deutlich bessere Frühstücksangebote. Immerhin soll man für das Frühstück 15,00 € bezahlen. Das ist bei weitem nicht gerechtfertigt. Auch insgesamt ist das Haus eher hochpreisig, 5,80 € für eine Apfelschorle im Restaurant, ist schon ein stolzer Preis.
Wir würden dieses Haus nicht mehr wählen. Von einem Vier-Sterne-Hotel in Deutschland erwarten wir einen anderen Standard.