Michael A.
2/5
Der Preis von etwa 72€ pro Person (inklusive Frühstück) wird hier nicht bewertet, da er regional bedingt angemessen sein kann. Ich möchte jedoch auf die örtlichen Gegebenheiten eingehen, die leider enttäuschend waren. Wir waren eine Gruppe von vier Familien und hatten entsprechend mehrere Zimmer gebucht. Die anfängliche Freude über die schöne Gegend mit dem nahe gelegenen Fluss zwischen den naheliegenden Bergen und dem großen Außenbereich mit Sitzgelegenheiten und Liegen wich schnell der Ernüchterung.
Der Innenbereich des Gasthauses ist sehr rustikal und alt, was durchaus seinen Charme haben könnte. Allerdings waren besonders die Bäder in einem sehr unschönen Zustand. In den meisten Bädern gab es an vielen Stellen Schwarzschimmel, teilweise großflächig. In einem Spiegelschrank fand sich noch Müll vom vorherigen Gast, und der Wasserhahn war so verkalkt, dass der Wasserstrahl in drei Richtungen spritzte. Abgebrochene Griffe an der Badewanne wurden einfach hängen gelassen, was den Eindruck einer heruntergekommenen Unterkunft verstärkte. Die Toilettenspülung war so schwach, dass selbst zwei Blatt Papier meist erst nach mehrmaligem Spülen heruntergespült wurden. In einem Zimmer war die Toilette nicht am Boden verankert, was ein ungutes Gefühl beim Benutzen hinterließ.
Wir wollten den nur wenige Meter entfernten Fluss besuchen, aber der Weg dorthin war ein Abenteuer für sich. Man musste sich durch brusthohes Gras, andere Pflanzen und Matsch kämpfen, um ihn zu erreichen. Hier könnte man definitiv Verbesserungen vornehmen. Als Besucher ist dieser Fluss schon eine Attraktion, gerade wenn man aus der Stadt kommt.
Nach einer langen Wanderung in der wirklich schönen Gegend freuten wir uns auf den Außenbereich. Doch bereits um 19 Uhr wurden die Liegestühle abgebaut, sodass wir uns mit deutlich härteren Café-Stühlen begnügen mussten. Sobald es dunkler wurde, saßen wir im Dunkeln, da es keine Außenbeleuchtung gab oder diese nicht eingeschaltet wurde. Wir mussten uns mit einem Handy und einer leeren Flasche notdürftig behelfen, um etwas Licht zu haben.
Am Abreisetag mussten wir die Zimmer um 10 Uhr räumen. Da es regnete, wollten wir noch ein bis zwei Stunden im Aufenthaltsraum Karten oder Brettspiele spielen, bevor wir uns trennten. Dies wurde uns jedoch nicht gestattet, was das ohnehin schon negative Gefühl weiter verstärkte.
Das Frühstück war hingegen sehr reichhaltig mit Brötchen, Gemüsesticks, vorgeschnittenem Obst sowie verschiedenen Käse- und Wurstsorten. Auch Marmelade und Müsli waren vorhanden, und man konnte sich Kaffee aus dem Automaten holen. Das Frühstück war tatsächlich gelungen.
Insgesamt bewerte ich das Gasthaus, wie ich es auch einen Tag später noch im Gefühl hatte, und da kann ich leider nicht mehr als zwei Sterne vergeben.
Als Gastgeber würde ich folgende Verbesserungen vornehmen, um den Komfort für die Gäste deutlich zu erhöhen. Letztlich würde sich dieser Aufwand auszahlen:
- Frei nutzbarer Kühlschrank für die Gäste (z.B. im Flur)
- Räumlichkeiten sauber halten (Müll und Schimmel dürfen absolut nicht sein, auch die vielen Blutflecken der Insekten werfen ein unschönes Bild auf die Zimmer)
- Bäder moderner einrichten und dekorieren oder zumindest in einem heilen Zustand halten (gesprungene Waschbecken, nicht montierte Toiletten, abgebrochene Halterungen, verkalkte Wasserhähne, alte Duschvorhänge)
- Außenbeleuchtung installieren
- Stühle länger im Außenbereich verfügbar lassen
- Türklinken durch modernere und stabilere Modelle austauschen
- Weg zum Fluss mit Steinen auslegen und/oder Pflanzen regelmäßig zurückschneiden
Natürlich ist eine Gaststätte nicht mit einem Hotel zu vergleichen. Wir sind jedoch eine seit 11 Jahren bestehende Wandergruppe und haben schon viele Gaststätten besucht, daher haben wir einen gewissen Standard erwartet.